SGV Bezirk Siegerland e.V.

Gerhard Bensberg Gerhard Bensberg

Auf der Jahreshauptversammlung im März 1984 wurde Gerhard Bensberg bei einer Gegenstimme zum neuen Bezirksvorsitzenden gewählt. Gerhard Bensberg war bis zu diesem Zeitpunkt kein Mitglied des Bezirksvorstandes hatte aber die Abteilung Hilchenbach schon mehrere Jahre geleitet. In seinem ersten Interview nach der Amtsübernahme erklärte er den Erwerb und Erhalt von Naturschutzgebieten als vorrangiges Ziel seiner Vorstandsarbeit.

Ein Jahr später fand die Jahreshauptversammlung 1985 im Wanderheim der Abteilung Oberfischbach statt. Gerhard Bensberg konnte mit Freude verkünden: „Der SGV Bezirk Siegerland hat sich mit nahezu 5.000 Mitgliedern zum größten Bezirk im gesamtem SGV entwickelt.“ Die Zahl der Abteilungen war um zwei auf insgesamt 23 angestiegen.

Mit der Fertigstellung der Kläranlageauf dem Kindelsberg wurde ein Schlussstrich unter weitere wesentliche Investitionen gesetzt.

Die Sperrung von Waldflächen durch das Forstamt Hilchenbach sowie die Planungen der Bundesstraßen 62 und 508 als Ersatz für die Autobahn A4 waren weitere Themen der Tagesordnung. Nicht zuletzt wurden die wirtschaftlichen Probleme der Jugendherberge Wilhelm Münker in Hilchenbach diskutiert.

Im März 1986 konnte Erich Helmes, Naturschutzwart Nord im Bezirk Siegerland, berichten, dass die geplante „Vertreibung“ von Wanderern in Teilen des Hilchenbacher Forstes abgewehrt werden konnte. Der Naturschutzwart Süd, Erich Bauer, beklagte die Vermüllung der Landschaft und den Verlust der Lebensräume für Rebhuhn, Neuntöter, Iltis und Wiesel. Außerdem berichtete er über die erfolgreiche Installation eines Krötenfangzaunes bei Flammersbach.

Gerhard Bensberg war auch Vorsitzender des Stadtverbandes Hilchenbach mit den SGV Abteilungen Hilchenbach, Dahlbruch und Müsen. In seine Amtszeit fällt das Jubiläum zum 90-jährigen Bestehen des SGV Bezirks Siegerland, das am 23. und 24. August 1986 rund um die Wilhelm-Münker-Hütte in Hilchenbach gefeiert wurde. Aber schon am 04. Februar 1986 teilt Bensberg seinem Stellvertreter Werner Berk mit, dass er nach diesen Feierlichkeiten sein Amt niederlegen werde. Am 01. September erfolgt dann der offizielle Rücktritt mit den Begründungen Überlastung und persönlicher Misserfolg, festgefahrene Strukturen im Bezirksvorstand erfolgreich zu verändern.

Nach zweieinhalbjähriger Amtszeit wird Gerhard Bensberg im Oktober 1986 als Bezirksvorsitzender von seinem Stellvertreter Jost Peter Weiß abgelöst.

Jost Peter Weiß Jost Peter Weiß

Jost Peter Weiß war bereits seit 1976, gemeinsam mit Alois Nies, Stellvertreter des Vorsitzenden Heinz Engels. Als Rechtsanwalt und Notar mit eigener Kanzlei in Siegen war er zugleich auch Vorsitzender der Wilhelm-Münker-Stiftung. Umfangreiche finanzielle Belastungen standen dem SGV bevor. In die ersten Jahre der Amtszeit von Jost Peter Weiß fallen die Renovierung der Aussichtstürme Rabenhain und Pfannenberg sowie die Erweiterung des Wirtschaftsgebäudes auf dem Kindelsberg. Die vorgesehenen Maßnahmen belaufen sich insgesamt auf ca. 250.000,- DM.

Um die notwendige Küchenerweiterung der Gaststätte vornehmen zu können, musste im Jahre 1989 ein entsprechendes Grundstück von der Waldgenossenschaft Krombach erworben werden. Kurz zuvor wurde mit der Krombacher Brauerei ein revidierter Pachtvertrag abgeschlossen.

Ein weiterer Schwerpunkt in dieser Zeit waren Stellungnahmen zum Naturschutz, insbesondere bei straßenbaulichen Maßnahmen. Der SGV Bezirk Siegerland hat sich damals entschieden gegen den Weiterbau der Autobahn A4 durch das Rothaargebirge ausgesprochen.

In seinem Einladungsschreiben zur Frühjahrsversammlung am 8. April 2006 in Müsen bekundet Jost Peter Weiß, nach 20 Jahren Vorstandsarbeit im Herbst zurücktreten zu wollen. Zu einer Bezirks-Sternwanderung nach Mudersbach lädt er mit einem Schreiben vom 16. Juni ein. zwei Monate später stirbt Jost Peter Weiß am 16. August 2006 im Alter von 68 Jahren.

Die folgende Herbstversammlung am 21. Oktober in Ferndorf wird von dem stellvertretenden Vorsitzenden Hugo Hafer geleitet. Nach dem Totengedenken richtet er einen Appell an alle Abteilungen, bei der Suche nach einem neuen Vorsitzenden behilflich zu sein. Angestrebt wird, einen Juristen für dieses Amt zu gewinnen. Die Geschäftsstelle des SGV verbleibt vorerst in der Kanzlei von Jost Peter Weiß und wird von seiner Sekretärin Petra Held geleitet.

Am 17. Mai 2007 findet eine Sternwanderung der Siegerländer SGV-Abteilungen zum Kindelsberg statt. Dort wird das 100-jährige Bestehen des Turmes gebührend gefeiert. Zu den geladenen und anwesenden Ehrengästen gehören der Vizepräsident des SGV, der Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein und die Bürgermeister der Städte Kreuztal und Hilchenbach.

Jürgen Althaus Jürgen Althaus

Bis in das darauffolgende Jahr bleibt die Stelle des Bezirksvorsitzenden vakant. Auf der Frühjahrsversammlung im März 2008 wird dann der stellvertretende Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein, Jürgen Althaus, zum neuen Bezirksvorsitzenden gewählt. Althaus ist Rektor der Realschule Kreuztal. Zu seinen Stellvertretern wählt die Versammlung Karl-Heinz Spies aus Ferndorf und Gernot Schreiber aus Müsen. Damit ist der Bezirksvorstand wieder vollzählig. Jürgen Althaus war bis zu seiner Wahl kein aktives SGV-Mitglied, hatte aber als Lokalpolitiker auf Kreisebene eine Vielzahl von Kontakten, um somit die Interessen des SGV nachhaltig zu vertreten.

In seine Amtszeit fallen umfangreiche Stellungnahmen zu geplanten Windkraftanlagen, die das Landschaftsbild entscheidend prägen sollten.

Darüber hinaus wird im Jahre 2013 eine Überarbeitung der Satzung vorgenommen. Nach 5 Jahren als Bezirksvorsitzender legt Jürgen Althaus sein Amt auf der Herbstversammlung 2013 aus gesundheitlichen Gründen nieder.

Zu seinem Nachfolger wählt die Versammlung den bisherigen Schriftführer Udo Reik-Riedesel, Vorsitzender der SGV Abteilung Deuz. Er hatte im Jahre 2011, nach dem Ausscheiden von Petra Held, die Schriftführung im Bezirk übernommen und somit die Verlegung der Geschäftsstelle von Siegen nach Deuz veranlasst.

In dieser Zeit gibt es beim Sauerländischen Gebirgsverein gravierende Veränderungen. Nachdem auf der Jahreshauptversammlung 2013 eine Mehrheit für den Verkauf des verlustbringenden Jugendhofes Wilhelm Münker nicht zustande kommt, erklärt Präsident Aloys Steppuhn nach siebenjähriger Amtszeit seinen Rücktritt. Sein Nachfolger wird Dr. Andreas Hollstein, Bürgermeister der Stadt Altena. Der Verein nennt sich nicht mehr Hauptverein sondern Gesamtverein. Die Regionen werden aufgelöst und das SGV-Land wird in vier Gebiete aufgeteilt. Der Bezirk Siegerland gehört jetzt zum Gebiet Süd/Ost, bestehend aus fünf Bezirken mit insgesamt 71 Abteilungen.

Auf der Gebietskonferenz im Oktober 2016 in Bad Fredeburg wird Udo Reik-Riedesel als Vertreter dieses Gebietes in das Präsidium des Gesamtvereins gewählt.

Udo Reik-Riedesel Udo Reik-Riedesel

Auf dem Kindelsberg stehen weitere Investitionen an. Turm und Gaststätte, seit dem 2. Dezember 1957 Eigentum des SGV Bezirks Siegerland, sind eine ständige finanzielle Herausforderung. Die am Turm angebrachten Reliefs der bei der Errichtung beteiligten Kommunen Hilchenbach, Krombach und Geisweid sind verwittert und müssen ausgetauscht werden. Die Versorgung der Gaststätte mit Wasser aus einem unterhalb liegenden Stollen bricht zusammen. Die Verlegung einer neuen Wasserleitung wird notwendig. Dazu werden Gespräche mit der Waldgenossenschaft und mit der Oberen Denkmalbehörde geführt. Die Verlegung ist nach zwei Wochen abgeschlossen.

In den drei im südlichen Siegerland gelegenen Kommunen Burbach, Neunkirchen und Wilnsdorf werden die zuständigen Touristiker bei der Erstellung einer gemeinsamen Wanderkarte unterstützt. In Freudenberg wird die neue SGV Abteilung Freudenberger Land gegründet. Dadurch sollen sich auch die umliegenden Ortsteile mit eingeschlossen fühlen. Das Wanderwegenetz in und um Freudenberg wird überarbeitet und eine neue Wanderkarte wird erstellt.

Die Heimatvereine Eiserfeld und Salchendorf b.N. sind an der Übernahme des Pfannenbergturmes interessiert. Die Gespräche sind zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Festschrift noch nicht abgeschlossen.

Im Sommer 2018 äußert die Krombacher Brauerei das Ansinnen, den Komplex auf dem Kindelsberg käuflich zu erwerben. Seit mittlerweile 110 Jahren wird der Turm als Logo der Brauerei verwendet. Gespräche mit dem Finanzamt ergeben jedoch, dass der Verkauf für einen eingetragenen Verein wenig sinnvoll ist, da die erzielten Einnahmen satzungsgemäß innerhalb von zwei Jahren wieder gemeinnützig angelegt werden müssen. Stattdessen schließen beide Vertragspartner einen Erbpachtvertrag mit einer Laufzeit von 99 Jahren ab, der vor dem Notar Primavesi in Olpe unterzeichnet wird.

Mitglieder des Bezirksvorstandes im Jahre 2018 v.l.n.r. Anton Schmitt, Gernot Schreiber, Manfred Wied, Joachim Meinhard, Stefan Schmidt, Udo Reik-Riedese

Mitglieder des Bezirksvorstandes im Jahre 2018
v.l.n.r. Anton Schmitt, Gernot Schreiber, Manfred Wied, Joachim Meinhard, Stefan Schmidt, Udo Reik-Riedesel

Der Bezirksvorstand im Jahre 2019 v.l.n.r.: Manfred Wied, Gernot Schreiber, Bernd Dreute, Doris Schumacher, Dieter Tröps, Udo Reik-Riedesel, Lutz Afflerbach, Helmut Göbel (es fehlen Anton Schmitt und Stefan Schmidt)

Der Bezirksvorstand im Jahre 2019
v.l.n.r.: Manfred Wied, Gernot Schreiber, Bernd Dreute, Doris Schumacher, Dieter Tröps, Udo Reik-Riedesel, Lutz Afflerbach, Helmut Göbel (es fehlen Anton Schmitt und Stefan Schmidt)

Die bisherigen Vorsitzenden des SGV Bezirks Siegerland

Zeitraum Name, Vorname Beruf Abteilung
1896-1897 Kranold, Gottlieb Königlicher Baurat Siegen
1897-1898 Ernst, Günther Amtmann Netphen
1898-1905 Schuster, Franz Obergerichtssekretär Siegen
1905-1920 Roedig, Martin Juwelier Siegen
1920-1945 Schneider, Otto Landgerichtspräsident Kirchen
1946-1952 Reusch, Emil Bankkaufmann Siegen
1952-1969 Dr. Irle, Lothar Versicherungsvertreter Siegen
1969-1984 Engels, Heinz Lehrer Fellinghausen
1984-1986 Bensberg, Gerhard Kreisoberverwaltungsrat a.D. Hilchenbach
1986-2006 Weiß, Jost Peter Rechtsanwalt u. Notar Siegen
2008-2013 Althaus, Jürgen Rektor Ferndorf
2013 Reik-Riedesel, Udo Diplom-Ingenieur Deuz

Mitgliederzahlen der Abteilungen Siegen und Weidenau
von 1916 bis 1934

Jahr Siegen Weidenau Summe
1916 341 150 491
1917 328 150 478
1918 360 150 510
1919 404 260 664
1920 502 345 847
1921 572 563 1135
1922 858 700 1558
1923 840 k.A. 840
1924 710 400 1110
1925 614 350 964
1926 600 51 651
1927 537 85 622
1928 512 85 597
1929 501 107 608
1930 477 103 580
1931 455 84 539
1932 426 56 482
1933 427 54 481
1934 451 69 520

Die vorstehende Tabelle verdeutlicht die Mitgliederentwicklung in Abhängigkeit von der politischen und wirtschaftlichen Gesamtsituation. Während die Zahl der Vereinsmitglieder in den letzten Jahren des 1. Weltkrieges in etwa stagniert, ist zu Beginn der 20er Jahre ein rasanter Zuwachs zu verzeichnen. Mit der sich abzeichnenden Weltwirtschaftskriese und der damit verbundenen hohen Arbeitslosigkeit nahm die Zahl der Vereinsmitglieder ebenso rasant wieder ab. Die aus heutiger Sicht unvorstellbar hohe Inflation machte es unmöglich, auch noch Vereinsbeiträge zu bezahlen. 1929 betrug das Porto für einen gewöhnlichen Brief 1 Billionen Reichsmark.

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